Mehr Energieautarkie und Zukunftsfähigkeit durch Wasserstoffnutzung am Umwelt-Campus Birkenfeld

Wasserstoff, Klimaschutz und Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern sind Schlagwörter des Jahres 2022 angesichts der Energiekrise. In der VG Birkenfeld am Umwelt-Campus Birkenfeld startete am Donnerstag im Beisein von Umweltministerin Katrin Eder das Projekt „Energieautarker Umwelt-Campus als Inkubator einer nachhaltigen Wasserstoffstrategie für die ländliche Nationalparkregion Hunsrück-Hochwald“, das für diese Themen ganz konkrete und praktikable Lösungen anbieten soll.

„Rheinland-Pfalz unterstützt diese innovative Initiative, die uns neue Erkenntnisse sowohl in Forschung und Entwicklung als auch bei praktischen Anwendungen liefern wird: Wo gibt es regional erzeugten Strom, der nicht sofort verbraucht werden kann? Zu welchen Kosten kann dieser in Wasserstoff umgewandelt und gespeichert werden? Und wer wird den neuen Energieträger in der Region sinnvoll nutzen? Wasserstoff spielt eine entscheidende Rolle bei der nachhaltigen und zukunftsweisenden Entwicklung unseres Landes, und wir sind gespannt auf die Ergebnisse, die das Projekt am Umwelt-Campus dazu liefern wird. Manchmal liegen Antworten auf große Fragen näher als man glaubt - zum Beispiel in Birkenfeld“, sagte Eder auf der Pressekonferenz im Sitzungssaal der Verbandsgemeinde.

Der Umwelt-Campus Birkenfeld ist eines der größten (Bio-)Energiedörfer Deutschlands und seit über 25 Jahren unabhängig von fossilen Energieimporten. Seit 25 Jahren kommen aus der Region Energie (Wärme, Kälte, Strom) für ca. 2800 Studierende, Mitarbeitende und Lehrende von (Rest-)Biomasse, Solarenergie und Geothermie. Aber dennoch sind noch nicht alle Potenziale für die Energiewende genutzt.

„Mit dem Wasserstoffprojekt zeigt die Verbandsgemeinde Birkenfeld in Zusammenarbeit mit IfaS und dem Brennstoffzellenzentrum am Umwelt-Campus exemplarisch, wie Planung und Umsetzung von regionalen Wasserstoffpotenzialen ganz praktisch funktioniert“, verdeutlichte Verbandsbürgermeister Dr. Bernhard Alscher die Bedeutung des Projekts für die Region.

In enger Kooperation mit dem Institut für angewandtes Stoffstrommanagement am Umwelt-Campus in Birkenfeld ist es der Verbandsgemeinde Birkenfeld gelungen, 4,6 Millionen Euro für den Aufbau eines Wasserstoff-Campus am Standort Neubrücke des Umwelt-Campus Birkenfeld zu akquirieren. Das Bundesumweltministerium fördert den Bau eines Elektrolyseurs, einer Brennstoffzelle, von Speicheranlagen und einer Tankstelle sowie einen Wasserstoff-Bus mit insgesamt 4,6 Millionen Euro. Die Anlagen werden über circa 40 Monate installiert, überwacht und optimiert. Diese Arbeiten werden am Umwelt-Campus von den beiden Professoren Peter Heck (IfaS) und Gregor Hoogers (Zentrum Brennstoffzelle) durchgeführt.

Strom aus bestehenden und neuen Solaranlagen wird in Wasserstoff umgewandelt, in einem Bus als Ersatz für Diesel genutzt oder gelagert und über Brennstoffzellen rückverstromt. Damit ausreichend Solarstrom zur Verfügung steht, werden weitere Parkplätze am Umwelt-Campus mit Solar-Carports überbaut. Insgesamt erhält die grünste Hochschule Deutschlands dadurch weitere circa 800 kWp Solarleistung. Diese zusätzliche Solarleistung mit einem Finanzvolumen von ungefähr 2 Mio. Euro wird vom Landesbetrieb LBB dem Umwelt-Campus für den Zweck der Wasserstoffherstellung zur Verfügung gestellt. „Ein weiteres Beispiel für eine gelungene Kooperation zwischen Land, Kommune und Hochschule“, unterstrich Klimaschutzministerin Katrin Eder.

Für IfaS ist dieser Erfolg in Kooperation mit der Verbandsgemeinde ein weiterer Schritt in Richtung nachhaltiger Wasserstoffproduktion in Deutschland, nachdem bereits Projekte in Mauretanien und Indien gestartet wurden. „Die Verbandsgemeinde Birkenfeld ist Masterplan-Gemeinde 100 % EE und setzt mit diesem Projekt ihre sehr erfolgreiche Klimaschutzpolitik der letzten Jahre fort“, betonte Prof. Dr. Peter Heck, der zusammen mit seinem Kollegen Prof. Dr. Hoogers das Projekt am Umwelt-Campus Birkenfeld betreut.

Medienteilnehmer
Das Interesse der Medienlandschaft am gesellschaftlich hochrelevanten Wasserstoffrojekt war groß. Vor Ort wurden Journalistinnen und Journalisten von "Nahe-Zeitung", "Trierer Volksfreund", "SWR-Radio und Online", "RPR 1", "Antenne Idar-Oberstein" und ""SWR-Fernsehen" begrüßt. Die Deutsche Presse-Agentur versendete an die deutsche Medienlandschaft Informationen über die Pressekonferenz, die den wichtigen Wissenstransfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft beflügeln soll.

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