Pflanzenkohle als Negativemissionstechnologie

Jüngste Berichte des Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen (IPCC) machen deutlich, dass es derzeit keinen Weg gibt, den globalen Temperaturanstieg innerhalb von 1,5 ° C zu halten, ohne Gigatonnen CO2 zu entfernen, die bereits in der Atmosphäre und im Ozean vorhanden sind. 

Um bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen, wie von der EU gefordert, sind zwei grundlegend unterschiedliche Aktionsstränge erforderlich: einerseits die Reduzierung der Kohlenstoffemissionen und andererseits die Schaffung von Kohlenstoffsenken.

In der EU würde dies die Sequestrierung einer Kohlenstoffmenge in der Größenordnung von 15 % der Emissionen von 1990 oder etwa 850 Millionen Tonnen CO erfordern.2 äquivalent. Ohne Kohlenstoffsenken, auch negative Emissionen genannt, können Klimaneutralität und damit die Pariser Klimaziele nicht erreicht werden.

Es gibt eine Reihe von praktikablen Methoden zur Schaffung von Kohlenstoffsenken, auch bekannt als Negative Emission Technologies (NET), die CO aktiv entfernen2 aus der Atmosphäre. Der Schlüssel zur Kohlenstoffeffizienz ist die Sequestrierung (d.h. Speicherung) über einen möglichst langen Zeitraum.

Das European Biochar Certificate (EBC) für die Qualitätskontrolle wurde im Juni 2020 um einen neuen Standard für die Zertifizierung von Kohlenstoffsenken (EBC, 2020) ergänzt. Dies lieferte eine wissenschaftlich fundierte Grundlage für die Quantifizierung der Gesamtleistung von Kohlenstoffsenken in BiokohleanwendungenZu den Schlüsselelementen gehören:

  1. Die Biomasseproduktion muss kohlenstoffneutral sein, d.h. sie darf keine Auswirkungen auf bestehende Kohlenstoffsenken haben.
  2. Emissionen aus dem gesamten Verkohlungsprozess (Pyrolyse) müssen abgezogen werden. Dazu gehören insbesondere die Emissionen, die mit dem Transport und der Verarbeitung der Biomasse verbunden sind, eine etwaige Nachbehandlung und die Energie, die benötigt wird, um den Pyrolyseprozess zu starten.
  3. Emissionen aus dem Transport der Pflanzenkohle zum Verwendungsort und gegebenenfalls Emissionen aus der Weiterverarbeitung der Pflanzenkohle müssen ebenfalls abgezogen werden.
  4. Die endgültige Verwendung der Pflanzenkohle bestimmt die Haltbarkeit der Kohlenstoffsenke. Beispielsweise muss für Bodenanwendungen von einem wissenschaftlich fundierten jährlichen Zerfall ausgegangen werden. Wird die Pflanzenkohle jedoch beispielsweise als Sandersatz in Beton verwendet, ist dies nicht notwendig, da die Pflanzenkohle in Abwesenheit von Luft nicht oxidieren kann.

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